Zusammenhang zwischen Darm, Ernährung und ADHS: Wie die Darmgesundheit unser Verhalten beeinflussen kann
ADHS, Darm und Ernährung...ich habe bereits vor 10 Jahren Ernährungsberatungen und Seminare zu diesem Thema gegeben - doch damals war die Zeit noch nicht reif dafür. Ich bin immer wieder auf Wiederständer gestoßen, obwohl die Uni - Klinik Freiburg bereits 2017 ihre Erkenntnisse zu diesem Thema geteilt hat.
Mittlerweile scheint dieser Zusammenhang in das Bewußtsein gelangt zu sein und ich werde hier meine Erfahrungen der letzten 10 Jahre teilen - obwohl ich viele Jahre lediglich für mich recherchiert habe und keine Seminare oder Beratungen gegeben habe.
Warum der Darm mehr ist als ein Verdauungsorgan
Immer mehr Studien zeigen: Der Darm spielt eine entscheidende Rolle für unsere psychische Gesundheit. Über die sogenannte Darm-Hirn-Achse kommuniziert das Verdauungssystem mit dem Gehirn und beeinflusst Stimmung, Konzentration und Verhalten.
Bei ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung) weisen Betroffene häufig nicht nur neurologische Auffälligkeiten auf, sondern auch Veränderungen der Darmflora (Mikrobiota). Ernährung kann hier ein Schlüssel sein, um Symptome ganzheitlich zu unterstützen. Wie oben bereits erwähnt, die Uni - Klinik Freiburg hat bereits 2017 ihre Erkenntnisse zu diesem Thema bekannt gegeben!
Die Darm-Hirn-Achse: Kommunikation zwischen Bauch und Kopf
Der Darm ist über Nervenbahnen (v. a. Nervus vagus), Immun- und Hormonsignale eng mit dem Gehirn verbunden.
Die Darmflora beeinflusst:
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die Produktion von Neurotransmittern wie Serotonin und Dopamin,
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Entzündungsprozesse, die die Gehirnfunktion beeinträchtigen können,
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die Barrierefunktion des Darms, was wiederum die Immunaktivität und Reizverarbeitung beeinflusst.
Gerade bei ADHS sind Dopamin und Noradrenalin entscheidend für Aufmerksamkeit und Impulskontrolle. Ein Ungleichgewicht im Mikrobiom kann die Regulation dieser Botenstoffe stören.
ADHS und Darmflora: Was Studien zeigen
Forschungen weisen darauf hin, dass:
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ADHS-Betroffene häufig eine geringere Vielfalt an Darmbakterien aufweisen,
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bestimmte Bakterienstämme (z. B. Bifidobacterium oder Faecalibacterium) seltener vorkommen,
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das Mikrobiom die Verfügbarkeit von Vorstufen für Neurotransmitter beeinflussen kann,
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Entzündungsprozesse durch ein gestörtes Mikrobiom die Symptome verstärken können.
Auch wenn ADHS nicht durch die Darmflora verursacht wird, kann eine gestörte Darmbalance Symptome beeinflussen.
Ernährung und Darmgesundheit bei ADHS: Was hilft wirklich?
Eine darmfreundliche Ernährung kann das Mikrobiom stabilisieren und Entzündungen reduzieren. Wichtige Bausteine sind:
1. Ballaststoffreiche Kost
Ballaststoffe sind das Futter für „gute“ Darmbakterien.
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Vollkornprodukte
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Hülsenfrüchte
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Obst & Gemüse
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Leinsamen, Flohsamenschalen
2. Pro- und präbiotische Lebensmittel
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Probiotika: z. B. fermentierte Produkte wie Joghurt, Kefir, Sauerkraut, Kimchi
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Präbiotika: z. B. Inulin aus Chicorée, Zwiebeln, Knoblauch
3. Stabile Blutzuckerwerte
Starke Blutzuckerschwankungen können Konzentration und Stimmung beeinträchtigen.
→ Vollwertkost, Proteine und gesunde Fette helfen, Energie gleichmäßig freizusetzen.
4. Omega-3-Fettsäuren
Diese wirken entzündungshemmend und unterstützen die Gehirnfunktion.
→ z. B. in fettem Seefisch, Leinöl, Walnüssen
5. Verzicht auf stark verarbeitete Lebensmittel
Zucker, künstliche Zusatzstoffe und Transfette können Entzündungsprozesse verstärken und das Mikrobiom stören.
Serotonin & Dopamin: Darmbakterien als Neurotransmitter-Fabrik
Etwa 90 % des Serotonins wird im Darm gebildet. Auch Dopamin-Vorstufen entstehen durch Stoffwechselprozesse der Mikrobiota.
Wichtige Nährstoffe für die Bildung:
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Tryptophan (z. B. Hafer, Bananen, Nüsse)
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B-Vitamine, Magnesium, Zink, Eisen
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Omega-3-Fettsäuren
→ Eine ausgewogene Ernährung unterstützt also nicht nur die Darmflora, sondern liefert auch Bausteine für die Neurotransmitter, die bei ADHS relevant sind.
Ernährung allein ist kein Ersatz für Therapie
Wichtig: Ernährung kann ADHS-Symptome unterstützend beeinflussen, ersetzt aber keine ärztliche Diagnose oder Therapie.
Ein ganzheitlicher Ansatz kann jedoch helfen, die Konzentration zu verbessern, Reizüberflutung abzufedern und das Wohlbefinden zu steigern.
Empfohlen:
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medizinische Abklärung
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ggf. Verhaltenstherapie oder medikamentöse Therapie
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Ernährungsberatung zur individuellen Anpassung
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Stressmanagement, Bewegung und Schlafhygiene
Oligoantigene Diät bei ADHS/Autismus
Gezeigt hat sich bereits 2017 (bzw wesentlich früher), dass eine oligoantigene Diät im Zusammenhang mit ADHS/Autismus wesentliche Verbesserungen der Symptome erreichen kann.
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