Vitamin-A-Mangel bei Erwachsenen mit ADHS: Einfluss auf Konzentration, Stimmung und Gehirnfunktion“

Veröffentlicht am 20. Oktober 2025 um 14:08

„Vitamin-A-Mangel erkennen: Einfluss auf Aufmerksamkeit und Stimmung bei Erwachsenen mit ADHS“

Es gibt Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen Vitamin A und D Mangel und der Verschlimmerung bestimmter ADHS - Symptomatiken. In einer Studie entwickelten Kinder mit gleichzeitigem Mangel an Vitamin A und D tendenziell schwerere ADHS - Symptome.

Was ist Vitamin A

Vitamin A kommt sowohl im tierischen wie auch pflanzlichen Organismus vor. In tierischen Lebensmitteln liegt Vitamin A als Retinol vor, in pflanzlichen Lebensmitteln als Vorstufe Carotinoide. Zu den Carotinoiden gehören u.a Lykopin, Betacarotin und Lutein. Tierische Lebensmittel wie z.B Rinderleber, Hühnerleber oder fette Fischsorten enthalten Retinol.

Zufuhrempfehlung Vitamin A

Hier streiten sich die Geister, wie immer und überall. Die DGE empfiehlt für Jugendliche und Erwachsene 1,0 - 1,1 mg für Männer und 0,8-0,9 mg Retinol für Frauen. Betacarotin liegt im Bereich von 2-4 mg, b.z.w 12mg anderer Protivitamin A - Carotinoide pro Tag.

 

6mg Betacarotin - 1 mg Retinol

12 mg Provitamin A - Carotinoide - 1 mg Retinol

 

Viele andere Autoren beziffern die Zufuhrempfehlungen allerdings viel höher!

6mg Retinol 

14-45 mg Betacarotin

Darm und Vitamin A

Auch im Zusammenhang mit Vitamin A hat unser Darm Mal wieder ein entscheidendes Wörtchen mit zureden.

Wenn du tierische Produkte wie Leber, Eier oder Butter isst, nimmst du Retinol (also bereits die aktive Form von Vitamin A) auf.

So funktioniert die Aufnahme:

  1. Im Dünndarm wird Retinol gemeinsam mit Fetten verdaut und über die Darmwand aufgenommen.

  2. Dort wird es in Chylomikronen (Fetttransporter) eingebaut.

  3. Über das Lymphsystem gelangt es zur Leber.

  4. Die Leber speichert Retinol und gibt bei Bedarf Retinol an das Blut ab, gebunden an ein Transportprotein (RBP – Retinol Binding Protein).

  5. In den Zielzellen kann Retinol zu Retinal und Retinsäure umgewandelt werden – diese Formen wirken auf Zellwachstum, Immunsystem und Gehirnprozesse.

Wichtig: Retinol ist direkt aktiv → der Körper muss es nicht erst umwandeln.

Beta-Carotin aus pflanzlichen Lebensmitteln – Umwandlung im Darm

Beta-Carotin ist eine Vorstufe von Vitamin A (Provitamin A). Es steckt z. B. in Karotten, Süßkartoffeln, Kürbis, Grünkohl oder Spinat.

So läuft die Umwandlung ab:

  1. Fett hilft bei der Aufnahme:
    Damit Beta-Carotin überhaupt aufgenommen werden kann, braucht der Darm Nahrungsfett und Gallensäuren, die das Carotin lösen.

  2. Spaltung im Dünndarm:
    In der Darmschleimhaut (Enterozyten) spaltet das Enzym Beta-Carotin-15,15'-Dioxygenase das Beta-Carotin in zwei Moleküle Retinal.

  3. Weiterverarbeitung:

    • Retinal wird teilweise zu Retinol reduziert.

    • Retinol wird mit Fettsäuren verestert (Retinylester) und in Chylomikrone verpackt. Der Transport erfolgt dann wie bei tierischem Retinol → über die Lymphe zur Leber.

      • In der Leber gespeichert.

      • Bei Bedarf ins Blut abgegeben.

      • In den Zielzellen zu Retinsäure umgewandelt → das ist die biologisch aktive Form, die z. B. im Gehirn und Immunsystem wirkt.

        Speicherung & Aktivierung

Wichtig:

  • Die Umwandlung von Beta-Carotin ist nicht bei allen Menschen gleich effizient.

  • Sie hängt u. a. ab von:

    • Darmgesundheit (gute Resorptionsfähigkeit nötig)

    • ausreichender Fettzufuhr

    • Enzymaktivität

    • genetischen Faktoren

🦠 4. Darmgesundheit spielt eine Schlüsselrolle

Damit Beta-Carotin effizient in Vitamin A umgewandelt werden kann, braucht es:

  • Gesunde Darmschleimhaut 🧫

  • Ausreichend Gallensäuren (gute Fettverdauung) 🫕

  • Fett in der Mahlzeit (z. B. Öl zu Karotten) 🥑

  • Aktive Enzyme

  • Keine starken Entzündungen oder Darmerkrankungen

Menschen mit Darmdysbiose, Entzündungen oder Fettverdauungsstörungen (z. B. bei Reizdarm, Zöliakie, Gallenproblemen oder entzündlichen Darmerkrankungen) haben oft eine geringere Umwandlungsrate.

Das kann langfristig zu einem funktionellen Vitamin-A-Mangel führen – auch wenn genügend Beta-Carotin gegessen wird.

Aufnahme von Retiol und Carotinoiden

Vitamin A kann im Körper gespeichert werden und u. U toxisch wirken. Carotinoide hingegen muss der Körper , wie oben beschrieben, erst "umbauen" und macht dies nur solange, bis der Bedarf gedeckt ist - ohne toxisch zu wirken. Daher sollte eine sehr hohe Zufuhr über einen langen Zeitraum über pflanzliche Nahrungsmittel erfolgen.

Was hat das nun mit ADHS zu tun

Vitamin A spielt eine zentrale Rolle für die Entwicklung und Funktion des Gehirns, das Immunsystem und die Signalübertragung zwischen Nervenzellen. Forschungen zeigen, dass ein Vitamin-A-Mangel bei Erwachsenen mit ADHS bestimmte Symptome verstärken kann — insbesondere Konzentrationsprobleme, Reizbarkeit und Stimmungsschwankungen.

Ein ausgeglichener Vitamin-A-Spiegel ist wichtig für:

  • 🧬 Aufbau und Schutz von Nervenzellen

  • Regulierung von Neurotransmittern wie Dopamin und Noradrenalin

  • 🧠 Plastizität des Gehirns – also die Fähigkeit, Reize aufzunehmen und zu verarbeiten

  • 🛡️ Stabilisierung des Immunsystems, das eng mit der Darm-Hirn-Achse verbunden ist

Ein Vitamin-A-Mangel kann entstehen durch:

  • unausgewogene Ernährung (z. B. zu wenig tierische Quellen oder Fett)

  • Störungen der Fettverdauung oder Darmprobleme

  • chronischen Stress, der die Nährstoffaufnahme im Darm beeinträchtigt

Es gab bereits 1922 die ersten "Studien" auf diesem Gebiet. W. Ray Shannon hatte bereits 1922 den Zusammenhang zwischen Ernährung und ADHS erkannt. Shannon beschreibt, dass bei Säuglingen und Kindern bestimmte nervöse Symptome („neuropathic manifestations“) auftreten, die er mit anaphylaktischen Reaktionen auf Nahrungsmittel in Verbindung bringt. Er berichtet, dass durch Auslassung bestimmter Lebensmittel bzw. durch Verzicht auf solche, bei denen eine Überempfindlichkeit vermutet wird, eine Verbesserung der Symptome beobachtet worden sei. 

Danach gab es immer wieder Mal Studien zu dieser Thematik, die nun immer mehr in das Bewusstsein der Menschen gelangen.

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